Gert Oberfell, Nilgün Taifun
Was Sie nie über Frauen wissen wollten
Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)
Eine junge blonde Frau steht rauchend auf einem Bahnsteig (S-Bahnhof Savignyplatz), sie betrachtet die an der Brandwand hinter dem Gleis angebrachten Tafeln mit Bildern und der Schrift „werden WIR gedacht gemacht WIR“. Die Blondine in einem Zug. Titel. Sie läuft über eine Kreuzung (Kurfürstendamm Ecke Joachimstaler Straße), die für den Verkehr offenbar gesperrt ist, es findet ein Straßenfest statt. Die Frau betrachtet (in der Kantstraße vor dem Theater des Westens stehend) ein Plakat für den Film „Die Frauen“ (am Delphi-Palast). Die Frau klingelt an der Tür eines Hauses, neben der ein Schild „Psychotherapeutische Praxis Wielandstraße“ hängt. Sie führt ein Gespräch mit einem Therapeuten, der ihr „im Moment“ nur anbieten kann, sie in einer Frauen-Wohngemeinschaft unterzubringen. Eine Frau – man erfährt später, daß sie Nilgün heißt – kommt in ein Badezimmer, setzt sich auf die Toilette, uriniert, beneidet eine andere Frau – Dennis, wie man später erfährt –, die in der gefüllten Wanne liegt. Die erste möchte mitbaden, die zweite stimmt zu. Der Psychiater berichtet der Blondine, man habe jede Woche ein Gruppengespräch. Diese erwidert: „Bloß keene Kollektivveranstaltung mehr! Davon bin ick bedient!“ Dem Arzt fällt ein, daß seine Patientin aus dem Osten kommt. Er meint, sie müsse nicht an den Runden teilnehmen. Die beiden Frauen in der Wanne. Dennis erklärt Nilgün auf Nachfrage, ihre Aggressivität wäre Offensivverteidigung. Dann drückt sie ihr einen großen Zeh zwischen die Beine. Nilgün weist dies empört zurück. Dennis bietet ihr daraufhin an, „es“ mit der Zunge zu machen. „Nee, meine Liebe“, erwidert die andere, „mit lesbisch kannst du mich jagen! Schwanz bleibt Schwanz!“ Die Blondine sitzt rauchend auf der Couch, Nilgün kommt hinzu, hängt ein Bild an die Wand, welches sie extra für die Neue mitgebracht habe. In allen Zimmern hänge so ein Bild von ihr. Sie stellt Musik an und beginnt vor der anderen zu tanzen, wobei sie sich auszieht. Dennis belauscht dies aus einem Nebenraum, liest dann weiter ihr Buch „Der Zen Weg“. Nilgün fällt lachend auf die Couch. Die Blondine erkundigt sich nach ihrer Diagnose: „Konversionsneurose.“ Sie weiß aber auch nicht genau, was das bedeutet: „Ich glaube, du kannst dich verwandeln.“ Das habe ihr Dr. Merkel, der Psychiater, erzählt. Die Blondine mag das nicht glauben. Sie habe mehrere Neurosen. Nilgün meint, die Menschen würden meist darunter leiden, daß sie keine Neurosen haben: „Wenn sie gleichmäßig werden, dann wird’s ganz schlimm.“ Dr. Merkel mißt seinen Blutdruck und will sich angesichts dessen Höhe nicht „der Tortur“ aussetzen. Seine Kollegin, die neben ihm sitzt, mag dann auch nicht hingehen: „Die Frauen nehmen mich partout nicht für voll.“ Ihr Kollege sekundiert: „Manchmal komm ich mir vor wie so’n Zirkusdirektor, der irgendwelche undressierten Bestien durch ’n Feuerreifen zwingen will.“ Die Blondine liest, an einem Tisch sitzend, die „Bild“-Zeitung. Dennis regt sich darüber rauf, daß sie die Pressefreiheit für so etwas nutze. Nilgün springt der Blondine bei. Zwischen ihnen sitzt eine weitere Frau, mit Kopfhörer, die ebenfalls „Bild“ liest. Das Telephon klingelt. Nilgün nimmt ab, meldet sich mit „Wilde Weiber GmbH“. Gerlinde ist dran und erfährt: „Wir warten hier alle auf euch“. Man sieht die Psychiaterin, welche, neben Merkel sitzend, Krankheiten vorschützt und das Treffen auf die nächste Woche verschiebt. Als Nilgün aufgelegt hat, meint sie zu den anderen Frauen: „Stellt euch das mal vor: Da haben die beiden zur selben Zeit, am selben Tag ihre Tage!“ Alle lachen. Merkel läßt sich von einem sächselnden Mann massieren und beklagt sich bei ihm über seine Arbeit, den Streß, den hohen Blutdruck. Er erzählt von der Neuen: „Die wird Ihnen gefallen, die kommt übrigens auch aus dem Osten!“ Der Masseur mag an die Krankheiten der Dame nicht recht glauben, vielleicht war diese sogar bei der Stasi. Er sei eher interessiert an „dieser Nilgün“, ob Merkel da nicht etwas arrangieren könnte? Dieser weist dies entschieden zurück. Zwei halbwüchsige Orientalen tanzen in einem Hinterhof, beobachtet von Dennis, welche schließlich in einem Haus verschwindet. Merkel beim Gruppengespräch. Renate, die zweite „Bild“-Leserin, erklärt auf englisch, sie habe keine Probleme. Nilgün mag auch nichts sagen. Also macht Dennis den Anfang. Sie erregt sich über das ausgiebige und lautstarke Liebesleben Nilgüns. Merkel ist das Thema sichtlich unangenehm, was die Klageführende sofort zur Sprache bringt. Gerlinde ist immer noch unpäßlich. Die Blondine betrachtet unter der Hochbahn (am Schlesischen Tor) kopfschüttelnd ein Plakat für den Film „My Father Is Coming“. In dem Gruppengespräch wird sich weiter angegiftet. Die Blondine setzt sich an eine Bushaltestelle. Merkel hofft, von Renate eine unparteiische Auskunft zu erhalten, doch der Streit geht weiter. Schließlich bricht der Psychiater das Gespräch ab, da „die Thematik, die heute hochgekommen ist“, doch „ein bißchen zu speziell“ sei. Nilgün und die Blondine beobachten nächtliche Dreharbeiten mit einem Monroe-Double und einem Mumienmonster, Dennis tut es ihnen gleich, abseits stehend, obwohl die Blondine sie zu sich heranwinkt. Renate öffnet die Wohnungstür. Davor ein junger Südländer, welcher sie begeistert als „Mama“ begrüßt, die er schon lange gesucht habe. Papa sei bereits lange fort, erklärt sie ihm, weiterhin beharrlich Englisch sprechend. Merkel beobachtet die Szene mit einer Bierflasche in der Hand. Renate stellt ihm den jungen Mann vor als „my son Achmed from my Arabic husband“. Sie möchte, daß er eine Zeitlang bei ihr wohnt. Merkel ist das zunächst nicht recht, schließlich stimmt er doch zu. In der Küche trinkt Achmed aus einer Flasche Saft. Dennis stößt hinzu, reißt ihm die Flasche vom Mund, reklamiert den Saft als ihr Eigentum. Ein Streit entbrennt. Diesen belauschen die Blondine und Nilgün aus einem anderen Raum und beklagen sich über das Verhalten von Dennis. Diese habe, so Nilgün, am Vortag im Fleischereigeschäft darauf bestanden, nur von einer Frau bedient zu werden. Merkel berichtet dem Masseur von den neuesten Entwicklungen, unter anderem dem Einzug von Achmed, der mit siebzehn einen Bankraub begangen habe und erst jetzt aus dem Gefängnis gekommen sei. Während sich in der Küche weitergestritten wird, diskutieren Nilgün und die Blondine Achmeds Attraktivität. Der Masseur beklagt seine Probleme mit Frauen. Dennis streicht durch ein Gelände mit Sandbergen und Mauerresten (Reste des Görlitzer Tunnels, heutiger Görlitzer Park). Sie sitzt auf Sperrmüll auf der Straße, betrachtet Mauern und Werbeplakate, beklagt lautstark ihre Verzweiflung. Achmed probt vor dem Spiegel eine Szene, in der er eine Frau anspricht. Die Blondine hört dies mit, derweil sie das Buch „Tantra – Weg der Ekstase“ liest. Achmed singt auch noch. Gerlinde liest eine „Bild“-Zeitung mit der Schlagzeile „Gorbi gestürzt“, Merkel die „Super!“-Zeitung mit der Schlagzeile „Gorbatschow schon tot?“. Die beiden diskutieren über Achmeds Einzug, bei dem Gerlinde „kein gutes Gefühl“ hat. Achmeds Probe geht weiter. Gerlinde faltet die Zeitung zusammen. Sie entdeckt eine Bierflasche und fragt Merkel, ob er wieder trinke. Dieser meint: „Das ist nun wirklich nicht dein Bier“, und fragt sie, ob sie ihn nicht mal massieren wolle. Sie denkt nicht daran, schließlich habe er darauf bestanden, daß zwischen ihnen „alles streng kollegial“ zugehe. Nilgün entwindet der Blondine ein Buch mit Photographien sadomasochistischer Szenen. Auf die Frage, ob sie Angst vor Aids habe, erklärt Nilgün, sie gehe jeden Monat zum Test. Sie habe auch noch zweihundert Kondome. Auf dem Balkon erkundigt sich Dennis bei Renate, wie lange Achmed noch in der Wohngemeinschaft bleiben wolle. Renate lobt ihren Sohn wortreich. Dennis beobachtet derweil Szenen mit Bettlern und Pennern in einer Fußgängerzone (Gorkistraße). Parallelmontiert ist die Fortsetzung des Gesprächs zwischen der Blondine und Nilgün, welches sich nun um den Orgasmus dreht. Nilgün bekundet, einen solchen wohl noch nie gehabt zu haben. Gegenüber Merkel erklärt sie, Achmed komme ihr immer nachgeschlichen, wenn sie bade. Der Beschuldigte weist dies zurück, vielmehr sei er zu dem Gespräch mitgekommen, weil Nilgün mitten in der Nacht erscheine und ihm an den Zehen lecke. Sie bestreitet das. Merkel erinnert daran, daß Achmed nur zu Besuch sei, Nilgün aber bekanntermaßen und behandlungsbedürftig „sexuell sehr, sehr hyperaktiv“: „Die Dennis beklagt sich laufend und ruft an hier.“ Nilgün meint, alle wären eifersüchtig. In der nächsten Szene sitzt sie im Bademantel telephonierend auf ihrer Couch. Sie hat sich verwählt, beginnt dann aber, teils französisch parlierend, einen Flirt, welcher sich zu Telephonsex entwickelt. Parallelmontiert ist ein Annäherungsversuch von Dennis bei der Blondine, welchen diese abweist. Als ihr Gespräch unerfreulich endet, „verwählt“ sich Nilgün noch einmal. Die beiden anderen Frauen streiten und schlagen sich inzwischen. Renate reicht, auf der Couch liegend, ihrem Sohn ihre Kopfhörer. Dieser, mit nacktem Oberkörper, legt sich auf seine Mutter und beginnt, sie zu liebkosen und, zunehmend erregt, auf ihr herumzurutschen. Nilgün beobachtet dies, in der einen Spaltweit geöffneten Tür stehend, leicht grinsend. Sie und die Blondine, von der man erstmals erfährt, daß sie Doris heißt, in einer Ausstellung mit erotischen Objekten. Beide entdecken einen liegenden Mann, dem man die Decke vom Leib ziehen kann, unter welcher er nackt ist. Nilgün ist überaus begeistert von der Installation, dem Mann und seinem Gemächt: „Ich liebe alle Schwänze, und die Schwänze lieben mich.“ Sie wird sogleich zudringlich. Merkel und Achmed beobachten das Geschehen von der Straße aus durchs Schaufenster der Galerie. Der Therapeut berichtet, er sei verpflichtet, mit den Frauen „irgendwas Kulturelles“ zu unternehmen, habe aber nicht geahnt, was für eine Ausstellung dies sei, betitelt „Perlen für die Säue“. Merkel meint, wenn es Achmed bei den Frauen zuviel werde, könne er auch bei ihm wohnen. Daheim liest Doris einem Bekannten aus der Zeitschrift „Psychologie heute“ vor. Nilgün stößt hinzu, möchte ihr neues Nachthemd präsentieren und den Besucher verführen, wird aber von Doris zurechtgewiesen und schließlich handgreiflich hinausgeworfen. Dazwischengeschnitten Merkel, der Achmed einen Bericht in der Zeitschrift „Zitty“ über die Ausstellung zeigt, betitelt: „Der nackte Mann und der Schwanz“. Merkel empört sich darüber, daß der Nackte sich als Schauspieler bezeichnet. Achmed erklärt, er wolle auch Schauspieler werden und beginnt, gleich mal etwas vorzuspielen: Die Verabredung eines jungen Paares mit anschließendem Geschlechtsverkehr, wobei er abwechselnd den Mann Toni und die Frau Rita darstellt. Merkel wird die Szene, in welche sich Achmed hineinsteigert, schließlich zuviel. Er erkundigt sich aber noch, wann Achmed denn bei ihm einziehen wolle. Doris sieht fern, auf die Avancen eines anderen, fast nackten Mannes, der bei ihr zu Gast ist, reagiert sie gelangweilt; kaum den Blick vom Bildschirm wendend, hantiert sie kurz an ihm herum. Parallelmontiert sieht man Achmed, der mit seiner Mutter in einem Bett schläft, was beiden aber zu eng ist, woraufhin Achmed auf den Boden purzelt. Vorher verkündet er noch, zu Merkel zu ziehen. Nilgün erklärt Dennis: „Ich habe die ganze Nacht seine Eichel besungen und bedichtet.“ Man streitet wieder, derweil Doris’ frustrierter Spielgefährte dies beobachtet und sich schnell ankleidet. Da Dennis nicht möchte, daß Nilgüns Liebhaber ein weiteres Mal in der Wohngemeinschaft übernachtet, beginnen beide, sich zu prügeln. Nilgün schreit hysterisch und trommelt auf die Couch. Merkel berichtet seinem Masseur von den jüngsten Ereignissen, dieser schwärmt, wie die Lollobrigida stelle er sich die Nilgün vor. Selbige klopft derweil gegen die Tür von Doris’ Zimmer, verschafft sich mit einem Draht Zutritt. Dort entdeckt sie, nackt kniend an einen Stuhl gefesselt und über der „Bild“-Schlagzeile „DDR-Frauen kriegen öfter einen Orgasmus“, den „toten Fisch von neulich“. Sie will dem jungen Mann „zeigen, wie schön es im Westen sein kann“, greift zu einem Strohbesen und beginnt, ihn zu schlagen, was diesen stark erregt. Renate hört dies, auf der Toilette sitzend und rauchend. Gerlinde stößt zu Achmed, der eine Wand streicht, fragt ihn, was ihm Merkel dafür zahle und ob er nicht auch mal bei ihr etwas streichen könnte. Als dieser erklärt, er arbeite umsonst, müsse aber, bevor er bei ihr tätig werden könne, erst einmal Merkel fragen, meint sie, dann streich(l)e sie sich eben alles alleine. Nilgün bearbeitet den „toten Fisch“ inzwischen mit einer Saugglocke, schiebt ihm deren Holzstiel in den Po und riecht anschließend daran. Renate kommt neugierig ins Zimmer und bricht in lautes Gelächter aus. Nilgün macht davon unbeeindruckt weiter. Dennis hält sich gequält die Ohren zu. Merkel kommt zu dem auf dem Bett liegenden Achmed, welcher sich von der abermals erfolglosen Arbeitssuche erholt und ihm erzählt, er nenne sich bei Bewerbungen immer „Toni“, da er als Achmed keine Chance habe. Er setzt sich auf, lehnt sich an Merkel und beginnt zu jammern, ihn „Papa“ nennend. Merkel beruhigt ihn, möchte sich aber nicht als Vater bezeichnen lassen. Jedoch: „Wenn wir alleine sind, könntest du mich auch ruhig mal ‚Rita’ nennen.“ Auf nochmalige Aufforderung hin tut Achmed dies. Renate berichtet am Telephon davon, daß Dennis wieder verschwunden sei, nachdem sie einigen Ärger verursacht habe. Am anderen Ende der Leitung möchte Gerlinde sie beruhigen, aber nichts ohne Merkels Einverständnis tun. Renate wiederum will, daß Merkel nichts erzählt wird, außerdem habe Dennis schon wieder Nilgün attackiert: „We have hell on earth now here. (…) We think we end up in the clinic again.“ Und sie wolle Achmed zurück. Gerlinde berichtet ihr, Achmed, der in ein Resozialisierungsprogramm gehöre, bekomme inzwischen von Merkel den Schauspielunterricht bezahlt. Renate lacht. Dennis erinnert sich an eine mißglückte sexuelle Begegnung mit einer Frau: Eine andere erwies sich als williger. Wieder Blicke in die Fußgängerzone. Nilgün rauchend vor einer Wand. Der Masochist, gefesselt, geknebelt und mit Wäscheklammern gespickt, nackt unter der laufenden Dusche. „Seit der Achmed sich bei dir breitgemacht hat, hörste wohl nur noch dieses orientalische Gedudel“, meint Gerlinde zu Merkel, während sie vor einem Fenster mit Blick auf den Funkturm Gymnastik macht. Sie erkundigt sich, warum der Junge wieder zu seiner Mutter gezogen sei. „Das ist für uns alle besser so“, lautet die Antwort. Gerlinde berichtet, Doris habe Renate in die Hand gebissen. Merkel meint: „Kaum hat man den Käfig aufgemacht, da werden se wild und beißen um sich. Wie verhaltensgestörte Tiere, unsere lieben Ossis.“ Und bezüglich Dennis wäre nichts anderes übriggeblieben, als die Polizei einzuschalten. „Die Zwangseinweisung wird wohl diesmal unvermeidlich sein.“ Gerlinde klagt, manchmal komme ihr „unsere ganze Arbeit so furchtbar sinnlos vor“. Dennis, teils in Doppelbelichtung, im Halbdunkel liegend, durch die Stadt irrend, unter anderem an der Mauer (Bethaniendamm) und am Luftbrückendenkmal. Ein zertrümmertes Flugzeug, aus welchem Nilgün hervorrennt oder -lugt. Nach dieser Sequenz erscheint sie mit blauem Auge und Pflaster über der Nase im Zimmer von Doris, die mit ihrem zweiten Besucher im Bett liegt, bietet ihr Kondome an und möchte sich mit ihr versöhnen, obwohl sie ihr „die Nase kaputtgehauen“ habe. Nilgün will ihr nie mehr einen Mann wegnehmen, sie habe sich in einen Arzt vom Rudolf-Virchow-Krankenhaus verliebt. Doris wendet sich ab. Nilgün bekundet, sie sei für den Mauerfall wesentlich mitverantwortlich, denn jedem Mann in ihrem Bett habe sie ins Ohr geflüstert: „Die Mauer muß weg!“ Jetzt koche draußen alles über. Renate und Achmed hören all dies kopfschüttelnd und lachend mit an. Dennis unter dem Luftbrückendenkmal, zeternd. Nilgün kommt hinzu, hilft ihr auf, beide blicken einander lange in die Augen und umarmen sich dann. Merkel möchte mit dem Gruppengespräch beginnen. Aber als einzige erscheint Nilgün, welche ihn, teils auf dem Tisch herumrutschend, bedrängt. Die anderen Frauen beobachten dies durch die einen Spaltweit geöffnete Tür feixend. Merkel ruft um Hilfe. Abspanntext: „NILGÜN ist heute mit einem Bundestags-Abgeordneten verheiratet und ehrenamtlich in der Aids-Hilfe tätig. DENNIS hat als Kellnerin in einem Frauen-Hotel auf Lesbos/Griechenland endlich zur Ruhe gefunden. DORIS betreibt sehr erfolgreich ein öffentliches Haus für den besonderen Geschmack an der deutsch-polnischen Grenze. RENATE sucht derzeit Erfüllung als Leiterin eines Kurses für gregorianische Kirchengesänge an der Volkshochschule Kreuzberg. ACHMED ist als schauspielernder Bankräuber zu Berühmtheit gelangt und dreht gerade eine Vorabendserie über Ausländerfeindlichkeit – Arbeitstitel: ‚Unser kleines Hoyerswerda’. GERLINDE hat ihr abgebrochenes Medizinstudium zuende gebracht, um als Ärztin in der Nervenklinik Spandau zu arbeiten. DR. MERKEL ist und bleibt ihr bevorzugter, wenn auch schwierigster Langzeit-Patient...“