Startseite
Das Leben
Die Filme
Oben rum, unten rum
Verdammt nochmal Ber
Erika, mein Supersta
Ritter der Risikorun
Zurück im tiefen Tal
Alle meine Stehaufmä
Hilka will noch
Im tiefen Tal der Th
As Showtime Goes by
Küß die Kamera!
Aus dem Tagebuch ein
Ich bin, Gott sei Da
Qualverwandt oder...
Verdammt in alle Eit
Made in Moabit
Und Gott erschuf das
Blond bis aufs Blut
Langinhalt
So wahr ich liebe
In Haßliebe Lola
Gut drauf, schlecht
Was Sie nie über Fra
Du Elvis, ich Monroe
Liebe, Tod und klein
Verbieten verboten
Gestatten, Bestatter
Die Liebeswüste
Der sexte Sinn
Drama in Blond
Fräulein Berlin
Paso doble
Fucking City
Die Alptraumfrau
Tiergarten
Now or Never
Nachtvorstellungen
Faux Pas de deux
1 Berlin-Harlem
Ein Schuß Sehnsucht
Ex und hopp
Kurzschluß
LoLa's Personal Best
Über Lamberts Kino
Andere Arbeiten
Gespräch mit Lo.La.
Noch ein Gespräch
Kontakt / Impressum

Marion Michael, Michael Sittner

 

Blond bis aufs Blut

Inhalt (ENTHÄLT SPOILER)

Vorspruch: „Allen echten und falschen Blondinen dieser Welt gewidmet.“

Historische Photos von Blondinen, dazwischen die Titel und eine Tafel: „Nimm mich bitte nicht, wie ich bin, sondern wie ich immer sein wollte! Schlüssel-Zitat aus dem Film ‚Lorenas Rache’ von 1958. Mit Gloria Mundi, Lex Barker, Ray Milland, Agnes Moorehead. Regie Jack Arnold. Produktion Warner Bros.” Ein fülliger junger Mann sitzt in einem Zimmer und sagt telephonisch seiner Oma ab, denn Holger mache „sich grad schön – für die Hitparade; wir haben zwei Karten: erste Reihe!“ Zoom auf ein zwischen Filmbüchern liegendes „Zitty“-Heft, Titel: „Jäger und Sammler – Die Gier nach Autogrammen“. Eine ältere Frau steht vor dem Badezimmerspiegel, blondiert sich und tadelt ihren Sohn dafür, daß er sich beim Urinieren hinsetzt. Dieser erwidert, das sei „doch viel sauberer und ästhetischer“, und putzt sich mit einem Kosmetiktuch ab. Der füllige junge Mann erklärt, morgen könne er auch nicht: „Wir haben doch dieses Essen gewonnen, in der ‚Freizeit-Revue’, mit dieser berühmten Sängerin.“ Die ältere Frau möchte sich nicht mehr blondieren, ihre Haare gingen schon aus. Ihr Sohn greift in diese, findet, sie wären „doch noch recht füllig“. Und man sei sich doch einig gewesen: „Du bist blond und ich geh zum Psychiater.“ Der Telephonierer weiß den Namen bewußter Sängerin nicht, aber die singe „doch immer so lustige Karnevalslieder: ‚Rück das Dings mehr nach links…’“. Der Sitzpinkler beim Psychiater, welcher feststellt: „Sie sind ja einer unserer ältesten Stammkunden, (…) Herr Miesbach.“ Dieser erwidert, er brauche doch bloß eine Bescheinigung seiner Arbeitsunfähigkeit – beim Vorgänger des Arztes wäre dies immer ganz schnell gegangen. Der Psychiater möchte erst einmal wissen, ob Miesbach denn immer noch Todesängste habe, wenn er als Schauspieler auf die Bühne müsse. Dieser bestätigt das, und erklärt, seine Versuche in anderen Berufen seien auch von keinem Erfolg gekrönt gewesen. Evelyn Künneke sitzt am Küchentisch und putzt Gemüse. Miesbach lächelt sie an, kniend den Boden wischend. Der füllige junge Mann – in einer späteren Szene erfährt man, daß er Dieter heißt – wäscht ab. Miesbach erklärt, er könne nicht mehr, ihm tue der Rücken so weh. Evelyn Künneke bedankt sich, verlangt aber, daß noch kontrolliert werde, ob der Kater sein „Geschäft“ an die richtige Stelle gemacht habe, das Katzenklo gereinigt und der Müll heruntergebracht werde – vorher gebe es keine Autogramme. Miesbach und seine Mutter sehen einen Fernsehbericht über Gloria Mundi, den früheren Hollywoodstar, der nun zurückgekehrt sei nach Berlin, „wo einst Karriereträume reiften“. In Konkurrenz zu Marion Michael wäre sie als „weiblicher Tarzan“ verkauft worden, doch habe sie den frühen Ruhm nicht verkraftet, „Drogenexzesse und Tablettenmißbrauch“ seien gefolgt und 1961 habe sie „sturzbetrunken“ ihre Mutter und deren Liebhaber erstochen. Nach Jahren in amerikanischen Gefängnissen und Nervenkliniken sei sie „jetzt wieder voll da und will es noch einmal wissen“. Miesbach ist begeistert, seine Mutter meint, die Mundi sei „immer noch voll – die guckt doch wie’n Zombie!“. Bauarbeiten in einem Hinterhof. Eine ältere Frau stürmt auf eine Terrasse und beschwert sich bei einem dort putzenden Nachbarn über den Lärm. Außerdem habe sie wieder eine Ratte gesehen. Er erklärt, sein Rattengift sei alle, sie solle sich an „die Miesbachen“ wenden. Die Frau erwidert, diese wäre ihr unsympathisch. Und der Sohn sei ihr noch unsympathischer, so unheimlich. Gloria Mundi wird im Fernsehen interviewt. Vor dem Apparat erregt sich Miesbach gegenüber seiner Mutter, daß „dieser große Star“ im Offenen Kanal auftreten müsse – „und dann noch dieser unfähige Moderator“. Selbigem erklärt Gloria Mundi, sie wolle mit Schlöndorff arbeiten oder mit Fassbinder. „Fassbinder ist schon tot!“ – „Ach, das habe ich ganz vergessen!“ Sie berichtet von ihrem Tötungsdelikt. Miesbach und Dieter sitzen nebeneinander auf dem Sofa. Ersterer holt plötzlich ein paar Karten aus der Schublade, erklärt: „Hier! Ich schenk dir was! Damit du nicht mehr schmollst!“ Dieter prüft die Unterschrift auf der Autogrammkarte: „Das is ja gar nicht echt!“ Ersatzweise erhält er eine Karte von Bubi Scholz – „den will ich sowieso nicht haben“. Denn der habe seine Frau umgebracht. Dieter weist darauf hin, Gloria Mundi habe ihre Mutter getötet. Miesbach meint, das sei etwas ganz anderes. Dieter legt den Arm um Miesbach und küßt diesen auf die Wange, was der widerwillig hinnimmt. Dann wünscht sich Dieter noch, daß sein Freund ihm Cha-Cha-Cha-Tanzen beibringt. Der Wunsch wird ihm erfüllt. Miesbach erklärt dem Psychiater, ihm gehe ein Satz von Gloria Mundi nicht mehr aus dem Sinn (der im Vorspann zitierte) – der Psychiater kann ihn umgehend vervollständigen, findet aber, Miesbach müsse sich von diesen Vorstellungen lösen. Auf seinen Wunsch erzählt Miesbach ihm seinen jüngsten Traum: Man sieht Autogrammalben, teils herausgerissene Karten, über einen Spielplatz verstreut. Miesbach erläutert, der Schatten des Täters habe so ausgesehen wie der Psychiater – vermutlich, weil der ihm das Autogrammsammeln abgewöhnen wolle. „Richtig“, erwidert dieser: „Gehen Sie auf neue Leute zu, ganz normale Menschen, keine Stars.“ Miesbachs Mutter liest eine Zeitung mit der Schlagzeile „Marilyn Monroe – Das Todesfoto“. Das Telephon klingelt. Sie stellt sich vor als „Lolita Limited“ und beginnt, auf Aufforderung des Mannes am anderen Ende der Leitung, welcher sich offenkundig gerade selbstbefriedigt, mit Piepsstimme etwas über sich zu erzählen: „Ich bin zwölf – und hab noch gar keine Haare.“ Ihr Sohn, der im gleichen Zimmer an dem Gemälde einer Blondine arbeitet, hört den Telephonsex kopfschüttelnd mit an. Der Anrufer erklärt, er sei „alter österreichischer Adel“. Nach beidseitigem Stöhnen legt er unvermittelt auf. Dieter kommt über den Hinterhof, wird jedoch von der älteren Nachbarin, die im Erdgeschoß Fenster putzt, darüber aufgeklärt, daß die Miesbachs nicht zu Hause seien. Sie erkundigt sich, was „bei diesen Treffen mit diesen Leuten“ geschehe – und ist enttäuscht, als sie erfährt, daß dort lediglich Autogramme getauscht werden. Er erklärt, das erschöpfe sich nie, sie würden ja auch immer neue Schauspieler „jagen“. Er und Miesbach sprechen Gloria Mundi an, die allein in einem Straßenlokal sitzt. Miesbach möchte ein Autogramm, er habe extra sein „Weltstaralbum“ mitgebracht, und redet auf die schweigende Aktrice ein: „Herzliches Beileid übrigens noch für Ihr ganz grauenvolles Schicksal.“ Daraufhin wagt sich auch sein Freund vor und bittet um ein Autogramm „für Dieter – in Liebe“. Gloria Mundi gibt es ihm und geht. Dieter stellt enttäuscht fest, daß es „ohne Liebe“ sei. Miesbach und Dieter, der ihm einen Fuß massiert, verfolgen einen Fernsehbericht über einen alten Fan von Elvis Presley – Miesbach ist über den Mann empört. In einem Geschäft entdeckt Dieter Marion Michael. Ein Fernsehbericht über diese Schauspielerin und einen ihrer Fans. Dieter bittet Marion Michael um ein Autogramm, dann auch um eines für seinen Freund – aber „ohne Liebe“. Sie erzählt von Miesbachs Hang zum Stalking. Dieter berichtet, neulich hätten sie „sogar Gloria Mundi erwischt“. Marion Michael wundert sich, daß die Kollegin noch lebt. Diese sei ihr Lichtdouble gewesen, und als sie die Angebote aus Hollywood nicht annehmen konnte, habe man Gloria Mundi engagiert. Widerwillig muß Miesbachs Mutter vor ihrem Sohn und dessen Freund in einem von ersterem geschneiderten Kostüm tanzen. Auf die schweigende Gloria Mundi redet ihre sehr dominant wirkende Managerin ein, sie solle das Angebot annehmen, die Titelrolle in „Regina Vagina und ihre Vasallen“ zu spielen, und erinnert sie rücksichtslos an den Stand, den ihre Karriere erreicht hat. Gloria Mundi nimmt seufzend die Perücke von den langen schwarzen Haaren. Die Managerin ermahnt sie: „Laß die Perücke auf! Die Leute wollen dich blond – blond bis aufs Blut oder gar nicht.“ Gloria Mundi schmiegt sich an die Managerin, welche sich neben sie aufs Bett gesetzt hat, und greift nach deren Brüsten. Das Dienstmädchen tritt in die Tür und fragt, ob es recht wäre, daß es heute Klopse gebe. Auf einem Treffen des Autogrammjägerclubs, in dem Miesbach und Dieter Mitglied sind, präsentiert ein Mann ein Polaroid, das Udo Lindenberg als Blondine verkleidet zeigen soll. Eine Frau, Laila, bezweifelt dies – Lindenberg kenne sie ja „in- und auswendig“. Der Vorsitzende verkündet, es sei der Antrag gestellt worden, Laila aus dem Club auszuschließen, da diese das Autogrammsammeln nutze, um mit den Künstlern zu schlafen und nachher „in ordinärster Art und Weise drüber zu reden“. Laila beginnt sofort eine Tirade, in der sie erklärt, dann gehe sie eben in einen anderen Club, und beschimpft die Mitglieder: „Draußen brennt die Welt nieder und ihr hockt hier auf euren Autogrammen!“ Das Leben sei in ihrem dicken Schwangerenbauch und das darin befindliche Kind von Marlon Brando. Eine Frau lacht laut. Gloria Mundi bedrängt weiter ihre Managerin, unter den Augen des in der Tür stehenden Dienstmädchens. Die Managerin ist entnervt, auch von dem neuen Einstich, welchen sie in Glorias Armen findet. Schließlich meint sie seufzend: „Na ja, gut – wo ist die Peitsche?“ Miesbach und Dieter beobachten heimlich die vor der Hofseite ihrer Parterrewohnung sitzende und rauchende Gloria Mundi. Miesbach erklärt: „Die hat niemanden mehr. (…) Die ist wie’n Engel. Zu der muß man ganz zart und einfühlsam sein.“ Die Männer hätten sie kaputt gemacht. Als sie wieder in die Wohnung gegangen ist, stiehlt er ihre vor der Tür liegenden Schuhe. Die beiden alten Nachbarn rufen bei Miesbachs Mutter an, welche in der Zeitung annonciert habe als „blutjung und versaut“. Auf Vorschlag der Nachbarin verlangt der Mann Cunnilingus. Miesbachs Mutter meint, das kenne sie nicht, sie sei doch erst neun. Als es ihr erklärt wird, beginnt sie dem Kriegsgeschrei von Indianern ähnliche Geräusche zu machen. Die Nachbarn lauschen entsetzt, dann legt der Mann mit spitzen Fingern den Hörer auf. Die Frau bekundet, „die Miesbach“ wäre die „Lolli Limited“. Der Mann: „Das ist ja unglaublich! Ob die überhaupt ’nen Gewerbeschein hat? Das muß man doch melden!“ Die Frau erzählt, der Sohn empfange zuhause – „Jäger und Sammler“. Miesbach schleicht sich an den rückwärtigen Eingang von Gloria Mundis Wohnung, lauscht. In der Wohnung lauscht das Dienstmädchen. Als das Licht an der Hofwand angeht, läuft Miesbach fort. Er malt weiter an seinem Blondinenbild. Er erklärt Dieter, er wünsche sich, daß Gloria Mundi „noch mal so richtig groß rauskommt“ – dafür würde er alles tun. Er gibt ihm das Buch „Der Hollywoodmord“, welches von Glorias Fall handle. Dieter nimmt es, fällt dann über Miesbach her und versucht, ihn zu küssen. Beide balgen sich auf dem Boden. Endlich kann Miesbach Dieter zurückstoßen, dieser gibt auch auf. Miesbach: „Mach das ja nicht noch mal! Sonst bringt ich dich um!“ Auf der Straße paßt er eine junge Frau ab, die beim gleichen Psychiater in Behandlung ist wie er, und von der er meint, sie sehe aus wie Judy Garland. Er lädt sie ein, seine Autogrammsammlung anzuschauen. Sie geht gleich mit, betrachtet staunend das mit Miesbachs Gemälden und alten Illustrierten(titel)bildern dekorierte Zimmer. Er zeigt ihr Autogramme. Zwischendurch klingelt immer wieder das Telephon, er nimmt den Hörer jeweils kurz ab und legt, ohne ihn ans Ohr geführt zu haben, sofort wieder auf: „Das ist für meine Mutter.“ Miesbach fragt seinen Gast, ob dieser auch singen könne wie Judy Garland. Die Frau läßt sich nicht lang bitten, holt einen Teddybär aus ihrer Handtasche und legt los. Miesbach lädt sie in den Fanclub ein, sie sagt zu. Gelangweilt sieht er fern. Als das Telephon schellt, nimmt er das Gespräch anstelle seiner Mutter an, beginnt aber rasch, den Anrufer zu beschimpfen. In einer Grünanlage sucht er sich eine stille, dunkle Stelle, holt dort einen Schuh von Gloria Mundi hervor, küßt ihn, leckt ihn ab und führt in schließlich an seinen Unterleib. Parallelmontiert sieht man, wie Dieter sich mit Blick auf ein altes Photo von Marion Michael befriedigt, auf welches er ein ausgeschnittenes Bild von Miesbachs Kopf gelegt hat. Miesbach spricht, während er an einer blonden Perücke herumfingert, mit einem neuen Aspiranten für den Fanclub. Dieter sitzt derweil schmollend in einer Ecke und tut so, als lese er „Der Hollywoodmord“. Miesbach erzählt dem Neuling, eines der beiden weiblichen Mitglieder habe er rauswerfen lassen müssen, „das war so eine feurige Ausländerin“, die habe zum Beispiel Udo Lindenberg gezwungen, mit ihr zu schlafen. „Ja, na und?“ meint der junge Mann. „Ich hab auch mit Udo Lindenberg geschlafen.“ Das Judy-Garland-Double versucht, vor dem Fanclub aufzutreten, bekommt aber einen hysterischen Anfall und beißt sich in den Unterarm. Als Miesbach sie zu trösten versucht, beißt sie ihn. Alle sind entsetzt – bis auf eine Frau, die laut lacht. Miesbach hat einen Alptraum: Eine brünette Gloria Mundi fällt auf der Straße und im Grünen über ihn, der als Frau verkleidet ist, her. Er erwacht schweißgebadet. Man sieht ihn, mit Glorias Haaren, mit ihr, die sein Kopftuch trägt, Arm in Arm über die Straße schlendern. Miesbach schildert dem Psychiater den Traum. Er meint, das habe damit zu tun, daß er es so schrecklich findet, daß seine Mutter Telephonsex macht – und ekligerweise kein Geld dafür nimmt. Das Dienstmädchen nimmt einen Anruf entgegen und weist den Anrufer zurecht, unter anderem, indem sie zurückstöhnt. Nachdem sie aufgelegt hat, versucht sie Gloria Mundi zu wecken, was ihr nicht gelingt: „Die ist wieder voll hinüber, die Alte.“ Es klingelt wieder. Man sieht, daß Miesbach anzurufen versucht. Er folgt Gloria über die Straße. Als sie sich die Nase putzt und das Taschentuch wegwirft, hebt er es auf, nachdem sie gegangen ist. Dieter sitzt schmollend bei der Mutter von Miesbach, der ihm zum ersten Mal nicht gesagt habe, wohin er gegangen ist. Sie will wissen, ob ihr Sohn eigentlich eine Freundin hat. „Nee, der hat doch mich!“ Die Mutter meint, das wäre doch nicht dasselbe. Als das Telephon klingelt, beginnt sie ungehemmt ihren Dienst als „Lolita Limited“, diesmal als Viereinhalbjährige – zur Befremdung des neben ihr sitzenden Dieter. Nachdem sie das Gespräch mit dem „Onkel“ abgebrochen hat, erklärt sie: „Das war mein Onkel.“ Der wäre senil und glaube, sie sei immer noch viereinhalb. Miesbach erwischt Gloria Mundi am Telephon, die allerdings bedröhnt im Bett liegt und nicht zu antworten vermag. Verkleidet engagiert sie bei einem Treffen auf der Straße einen jungen Südländer, der sich als Personenschützer und Privatdetektiv ausgibt. Zwischendurch gibt es einen weiteren Anruf Miesbachs, den das Dienstmädchen entgegennimmt. Das Judy-Garland-Double beim Psychiater, der überlegt, ob er die Frau wieder in die Klinik einweisen müsse. „Nein! Das machen Toto und ich nicht mit!“ erklärt sie, holt ihren Teddy hervor und beginnt zu singen. „Nur das nicht!“ ruft der Arzt, steht auf und nimmt sie in den Arm. Nach kurzem Zögern läßt sie sich dies gefallen, legt ihren Kopf an seine Brust und weint. Miesbach und Dieter lassen sich zeichnen. Sie sind von dem Bild so begeistert, daß sie Unterricht bei dem Künstler nehmen wollen. Dieser lehnt ab, als er erfährt, daß beide arme Arbeitslose sind. Dieter fordert Miesbach auf, dem Mann Photos seiner Gemälde zu zeigen. Er tut dies. „Ja, die Motive sind da“, meint der Künstler, die Bilder betrachtend (bei denen es sich in Wahrheit um Gemälde von Lothar Lambert handelt). „Aber sehr naiv. Die Technik ist nicht so gut. Kitschig. Nein, nein.“ Er rät Miesbach, lieber als Schauspieler weiterzumachen. Dieter und Miesbach finden, so gut wäre die Zeichnung des Mannes nun auch wieder nicht. Dem Psychiater erläutert Miesbach, das Malen entspanne ihn. Der Arzt fragt, weshalb er hauptsächlich Menschen male – „vorzugsweise blond, mit nacktem Busen“. Miesbach erklärt dies mit seiner Mutter, seinen Vater kenne er ja gar nicht. Er berichtet von einem weiteren Traum, den man sieht: Nackt wird er von dem Maler, der in einen gelben Kapuzenumhang gehüllt ist, mit Pinseln bedrängt und bemalt; er flüchtet sich zu einem – wie er meint – Jesusbild, der Maler hält inne. Der Psychiater meint, das sei doch nicht auf Miesbachs Mist gewachsen: „Wenn die Gondeln Trauer tragen!“ – „Ist das ’n Film? Oder etwa ein Lied von Caterina Valente?“ Auf der Straße verfolgt Miesbach Gloria Mundi. An einem Spielplatz stürzt der Leibwächter hinzu, zerrt ihn fort und verprügelt ihn. Gloria sieht befriedigt lächelnd zu. „Warum hast du mir das angetan?“ schreit Miesbach sie an und spuckt aus. Gloria, mit Bierdose in der Hand, tanzt daheim mit ihrer Managerin, das Dienstmädchen feiert mit. Miesbach traktiert mit einem Staubsauger eine blonde Babypuppe und beschimpft sie an Glorias Stelle. Gloria wird von ihrer Managerin aus ihrer rauschbedingten Bewußtlosigkeit geholt. Ein weiterer Anruf bei „Lolita Limited“: Der Österreicher will kommen – zu ihr. Parallelmontiert: Der Psychiater lehnt es gegenüber einem Kollegen ab, Gloria Mundi als Patientin zu übernehmen, da er ja schon deren „Superfan“ behandle. Dessen Mutter wäre Prostituierte gewesen, „und er mußte ihren Freiern zu Diensten sein, mit dem ‚Bravo’-Starschnitt von Gloria Mundi auf seinem Rücken“. Er findet, so ein „Starschnitt“ wäre „Aufforderung zu Fetischismus und Kannibalismus: hier werden die Idole den Fans zerstückelt zum Fraß vorgeworfen“. Miesbach überfällt Gloria in ihrer Wohnung, schleift sie über die Straße in sein Auto und fährt fort. Seine Mutter trifft sich, wie verabredet, auf der Straße mit dem Österreicher. Die Managerin, mit dem Dienstmädchen schmusend, wundert sich über das angeblich von Gloria stammende Telegramm, in dem diese erklärt, sie habe ein Angebot aus Rom angenommen, will aber nicht die Polizei rufen. Stattdessen will die Managerin es sich mit dem Dienstmädchen gemütlich machen. Dieses antwortet: „Nicht immer gemütlich! Ich will auch mal die Peitsche!“ Muttis Treffen mit dem Österreicher geht weiter, sie ist begeistert. Miesbach hält der gefesselten und geknebelten Gloria, ihre Perücke in der Hand, vor, daß sie ihn mit „billigem Asienhaar“ betrogen habe und beschimpft sie. Miesbachs Mutter stellt ihrem Sohn, der eine blonde Perücke kämmt, den Österreicher vor. Miesbach möchte „zur Feier des Tages mal einen extra starken Kaffee kochen“. Gloria Mundi ist gefesselt und geknebelt – und tot. Miesbach tanzt nackt, mit blonder Perücke, Pelzmantel und Puppe, welche er sich vors Gemächt hält, vor dem begeisterten Dieter. Zwischendurch sieht man, wie seine Mutter und der Österreicher in der Küche liegen, ebenfalls tot. „Ich bin die wahre Gloria Mundi“, erklärt Miesbach. „Au fein“, antwortet Dieter. „Dann kann ich dich ja ficken!“ Blick von außen auf ein hellerleuchtetes Fenster. Nun ist auch Dieter tot. Ein Gemälde mit einer lachenden oder schreienden Blondine. Tafel: „Holger Miesbach wurde wegen dreifachen heimtückischen Giftmordes sowie der Entführung und fahrlässigen Tötung von Gloria Mundi angeklagt. Und zu lebenslanger Sicherheitsverwahrung verurteilt. Zwei Jahre später konnte er dank frappanter Therapie-Erfolge bereits seinen ersten Freigang genießen…“ In einer Hausdurchfahrt sieht man den androgyn gestalteten Miesbach, wie er dem Psychiater einen Kuß gibt. Dieser läuft zur Treppe, Miesbach nimmt Zeitungen aus dem Briefkasten, folgt dem Arzt dann, bleibt aber noch stehen, blickt in die Kamera, weist in Richtung des Psychiaters und symbolisiert mit Hand und Mund das Durchschneiden der Kehle. Titel: „In der TV-Verfilmung seiner ‚Die Nuttenpuppe’ betitelten Autobiographie übernahm Holger Miesbach unter dem Künstlernamen Holly Maibach höchstpersönlich die Hauptrolle. Mit der kongenialen Verkörperung ihrer schärfsten Rivalin Gloria Mundi feierte seine Partnerin Marion Michael ein Bambi-gekröntes Comeback…“ Standphoto von Marion Michael. Schlußtitel.